Zum Gruseln – oder Nachdenken

Der Tag nach dem Reformationstag ist deswegen immer frei, weil wir alle gemeinsam mit Kellergeister als Superheld verkleidet Süßes und Saures verbocken. Oder so ähnlich. Ein ähnliches Konzept lässt sich auf ein ebenfalls bald anstehendes Fest anwenden: Da hat man in Deutschland zwei Feiertage am Ende des Jahres, um Zeit für das Auspacken zahlreicher Geschenke und Anfüttern der Neujahrsvorsätze zu haben. Auch falsch verstanden? Dann aber doch wenigstens das Fest, wo ein Hase am dritten Tage ein riesengroßes Ei von einer Höhle entfernt hat. Schon wieder falsch? Wir geben auf.

Was wir hier beobachten, ist ein weit verbreitetes Phänomen: Aus einem bestimmten Grund werden bestimmte Dinge getan, Feiertage eingerichtet zum Beispiel. Man soll die Gelegenheit bekommen, der Toten zu gedenken, Zeit mit sich und seiner Familie zur Selbstfindung zu verbringen oder eben eines der wichtigsten Feste unserer Wertegemeinschaft zu feiern. Genutzt werden alle Feiertage bekanntermaßen überwiegend anders.

Diese Beobachtung – die schleichende Zweckentfremdung gemeinsamer Grundlagen und Vereinbarungen – ist auch in unserem alltäglichen Geschäftsleben keine Seltenheit. Fristaufschübe (mit irgendwann berechtigten Gründen), Pflichtenhefte, Statuslisten und -tabellen werden regelmäßig dazu genutzt, strategisch und politisch Erfolge zu feiern, oder – um im Bild zu bleiben – sich selbst zu zerstreuen, abzulenken, einfach mal frei von Arbeit und Alltagsstress zu werden.

Anders als bei der Zweckentfremdung deutscher Feiertage, ist eine Zweckentfremdung von vereinbarten Methoden und Grundlagen jedoch katastrophal für den Projektverlauf. Es kommen Verschleppung, Missstimmung und/oder Kommunikationsschwierigkeiten. Dabei ist dies kein Plädoyer für fehlende Flexibilität und das Festhalten an ursprünglich vereinbarten Strukturen, die mittlerweile vielleicht überkommen wirken, sein. Vielmehr ist es das genaue Gegenteil: Die Aufforderung zur Ehrlichkeit mit sich selbst. Nennen wir Weihnachten doch einfach nicht mehr die Geburt Jesu, sondern das Fest der Liebe. In der Kommunikation nach außen passiert das ja schon. Im Projekt bedeutet das: Wenn eine Übereinkunft, ein Inhalt oder ein Umfeld sich geändert haben, dann ist das so. Es bedeutet Anpassung an die Umfeld-Situation, einfach mal anpacken und machen statt permanent den schwarzen Peter von links nach rechts zu schieben und keine Ergebnisse zu erzielen.

Hierzu benötigt es Erfahrung – und auch Mut, Entscheidungen zu treffen, durchzusetzen und zu vertreten. Setzen Sie daher auf einen Partner, der in knapp 20 Jahren Beratung jede Menge Erfahrung und Wissen in genau solchen Projektumfeldern gesammelt hat.