Cloud war gestern: Der Obstmann-Server kommt

Was Obst mit der Cloud und Konzern-Servern gemein hat

Endlose Gänge liegen vor uns. Hinter den Glastüren der Racks summen unzählige Lüfter und erfüllen den gesamten Raum mit ihrem beruhigenden Geräuschteppich. Die blinkenden Status-LED der normierten Server spiegeln sich in den staublos reinen Oberflächen des High-Availability Rechenzentrums in denen „seemless scalable on demand high available standardized systems“ zuverlässig ihre Dienste tun. Gesteuert von perfekt in einander greifenden Prozesswelten werden hier auch die hunderte von Berichten von den Konzern Business Intelligence-(BI-)Plattformen generiert. Der Obstmann-Server, um den es hier geht steht hier aber gar nicht.

Dazu bewegen wir uns in eine kleine Niederlassung des international tätigen IT-Service Providers in Norddeutschland. In denen mit verschmutzungsresistenten Teppichen ausgelegten Fluren riecht es nach frisch zubereitetem Kaffee aus den unzähligen privat aufgestellten Kaffeemaschinen. Zwischen den kleinen Büros mit offenen Türen gibt es regen Verkehr. Neben den Unternehmensrichtlinien am schwarzen Brett sucht ein Mitarbeiter nach guten gebrauchten Winterreifen im Format 185/60 auf 15“ Felgen. Hier finden wir auch den Obstmann-Server. Er befindet sich – Überraschung – unter dem Schreibtisch von Stefan Obstmann. Dieser Server stellt regelmäßig Berichte zur Abrechnung mit einem großen Kunden zur Verfügung. Wie konnte es dazu kommen?

Pragmatismus schlägt Verwaltungsstruktur

Der Betreuer des Kunden kam eines Tages mit dem Wunsch zu seinem Kollegen, eine bestimme Aufstellung über betriebene Assets des Kunden bereit zu stellen. Stefan Obstmann stellte daraufhin gemeinsam mit seinem norddeutschen Kollegen Onnse Flai eine Reihe verfügbarer Berichte aus dem oben erwähnten BI-System zusammen. Leider traf keiner davon genau die Anforderungen des Kunden. Aber man kann ja alles ändern. Also wurde per Change Request ein neuer Bericht auf Basis bestehender Berichte angefordert und in das Change-Verfahren zur Aufnahme in den Release Zyklus eingebracht. Weil komplett prozesskonform und toolgestützt eingereicht, wurde der Change sowohl im Reporting- & Management-Information-Change-Board als auch im Capacity- & Resource-Board sowie auch im Customer-Interaction-Board in weniger als drei Wochen genehmigt.

Bei der Prüfung stellte sich heraus, dass die erforderlichen Änderungen Releasepflichtig waren. Bereits im übernächsten Release wäre aber ein Platz gewesen. Der Kunde hätte also nur etwa sechs Monate auf seinen Bericht warten müssen.

Da hat Onnse Flai eine Idee: Stefan Obstmann und er verfügten beide über erhebliche administrative Rechte auf den Quellsystemen. Auch die notwendigen Kenntnisse hatten die beiden. Hinzu kam noch, dass sie über einen inzwischen nicht mehr genutzten Testserver verfügten, der über ausreichende Kapazitäten für den geplanten Zweck verfügte. In kurzer Zeit bauten die beiden in ihrer Freizeit einen eigenen, hochflexiblen Berichtsserver auf. Dank ihrer guten Kontakte zu den Netzadministratoren konnten sie das System in das Firmennetzwerk heben und eine flugs programmierte Oberfläche im Intranet publizieren. Dies war die Geburtsstunde des Obstmann-Servers. Die Kundenbetreuer standen Schlange und in kurzer Zeit wurden Berichte mit unterschiedlichem Empfängerkreis in hoher Zahl bereit gestellt und verteilt oder zur Ansicht auf die Oberfläche gestellt.

Herausforderung im Störfall

Das Problem ist nun, das die durch den Obstmann-Server erzeugten Dienste inzwischen eine erhebliche Wichtigkeit erlangt haben. Natürlich gibt es weder SLA für das System noch eine Überwachung. Sollte einmal etwas ausfallen, können nur Stefan Obstmann  oder – eingeschränkt – Onnse Flai helfen. Als die Wächter über die Nutzung standardisierter Software und Werkzeuge Kenntnis über den Server erlangen, ist es längst zu spät, der Server und seine Dienste längst etabliert.

Was tun? Nach aktueller Lage ist die Vorstellung einer ausnahmefreien Standardumgebung, die ausschließlich mit konfigurativen Eingriffen jeden erforderlichen Anspruch realisieren kann, offensichtlich utopisch. Service-Anbieter oder auch interne IT-Abteilungen können jedoch solche – überall vorhandenen – Ausnahmetalente wie Stefan Obstmann und seinen Kollegen Onnse Flai und deren Nischenbegabungen kultivieren und bei Eignung deren Systeme zumindest in gesicherte Rechenzentrumsumgebungen übernehmen.

Deshalb gibt es überall Obstmann-Server. Die Frage ist im Wesentlichen, wie der jeweilige Service Anbieter oder auch die interne IT mit diesen Phänomenen umgeht.

Hierbei kann Ihnen NOVEDAS helfen, denn wir haben die Nase für Obstmann-Server. Unsere Spezialisten identifizieren entweder explizit oder im Rahmen allgemeiner Retirement- oder Konsolidierungsprojekte solche Systeme, analysieren gemeinsam mit diesen Experten die Systeme und führen sie einem geregelten Betrieb zu, ohne deren Flexibilität einzuschränken. Wenn möglich, notwendig oder gewünscht überführen wir mit Ihnen benötigte Funktionen auf andere Systeme und schalten die Nischensysteme kontrolliert ab.