Surfing the BYOD-Wave – Erfahrungen aus dem Projektmanagement

Auf und ab, auf und wieder ab. So wellenartig geht das nun schon einige Zeit. Und bisher kein echter Trend erkennbar. Einige Unternehmen springen auf den BYOD-Zug auf, andere schauen dem BYOD-Zug beim Fahren zu, wieder andere machen ein wenig BYOD, noch wieder andere mehr, aber nicht vollständig. Für Gartner war BYOD 2012 auf dem Scheitelpunkt angelangt und schon für 2017 wurde damals die Nutzung privater ITK-Endgeräte im Firmenumfeld als flächendeckend prophezeit.

Die Welt hat sich seitdem ein paar Mal um sich selbst gedreht, und ich habe immer noch meine Zweifel an der Prognose von Gartner. Wird es wirklich zum flächendeckenden Einsatz von BYOD kommen? Sicherlich gibt es einige Unternehmen, für die BYOD ein Allheilmittel ist: mit großer Wahrscheinlichkeit sind Unternehmen z.B. aus der Medienbranche oder der Online-Branche einfach von der Struktur der Tätigkeits- und Mitarbeiterprofile prädestiniert, erfolgreich BYOD zu praktizieren. Aber „erfolgreich“ ist hier ein dehnbarer Begriff: durch die Nutzung moderner, auch privat genutzter Endgeräte die Mitarbeitermotivation zu steigern ist die eine Seite. Die z.T. erheblichen Aufwände zur Herstellung von Datensicherheit und –schutz, zur rechtlichen Absicherung und Lizensierung stellen die andere, weniger sonnige Seite dar.

Nun zeigt eine aktuelle Studie (Loudhouse), dass 63% der IT-Nutzer in Unternehmen tatsächlich die Nutzung firmeneigener Endgeräte bevorzugen. Was jedoch von den meisten Nutzern kritisiert wird, ist die Trägheit und fehlende Nutzerorientierung der Unternehmens-IT. Ich interpretiere das so, dass BYOD eigentlich nur eine Verzweiflungsbewegung (oder ein Pflaster) der Mitarbeiter bzgl. der unzureichenden Services der IT ist. Unternehmen können ohne weiteres auf BYOD und die damit verbundenen Compliance-, Rechts- und Security verzichten und sich stattdessen darauf konzentrieren, ihren internen Kunden leistungsfähige, moderne und attraktive Endgeräte und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Das wäre wahrscheinlich sowohl lohnender als auch sicherer für die Unternehmen. Allerdings würde das erfordern, dass sich viele CIOs eingestehen müssten, dass sie in der Vergangenheit nicht ganz den Nerv ihrer Nutzer getroffen haben und vielleicht ein wenig am Bedarf vorbei agiert haben.

Mein Plädoyer in Sachen BYOD: Wagen Sie den Blick in den Spiegel. Ist BYOD tatsächlich richtig und wichtig für Ihr Unternehmen und Ihre Nutzer? Oder würde ein wenig Entstauben von Prozessen, Organisation und Endgeräten nicht zum gleichen Ergebnis führen? Und das dann auch ohne die vielen BYOD-Stolpersteine.